Kaum zu glauben, dass ich meinen letzten Blog bereits im Juni geschrieben habe: Das Jahr saust dahin, der Spätsommer ist da und inzwischen ist so einiges passiert…

Ich fange mal mit meiner Krebstherapie an:

Im Rahmen der Frühjahrs-Befunde meiner Kontroll-Untersuchungen wurde mir eine erneute Biopsie der Leber angeraten (die – nebenbei gesagt – mehr als blöd gelaufen ist…) und deren Ergebnis wiederum führte zu einer Umstellung meiner Medikamente. Es handelt sich bei dem ausgetauschten Präparat, wie zuvor, um spezielle Tabletten, die ich unter regelmäßiger Blutkontrolle einnehmen muss. An der Logistik meiner Therapie hat sich dadurch also nichts verändert. Inzwischen bin ich bereits im dritten Monatszyklus mit diesen neuen Tabletten und bislang habe ich in Sachen Nebenwirkungen keine Verschlechterung verspürt. Im Laufe der nächsten Wochen stehen dann schon wieder die nächsten Kontrolluntersuchungen an und ich hoffe sehr, dass das neue Medikament anschlägt.

So gesehen wird der Herbst wieder spannend, was meinen Gesundheits- und Gemütszustand angeht. Die bewährte Salamitaktik wird mir dabei mental hoffentlich wieder helfen, aber auch die ständige Unterstützung im Freundes- und Familienkreis, die dankenswerterweise nicht abreißt.

Zum Thema Corona

Ich hatte bei meinen regelmäßigen Klinik-Terminen durch die Pandemie bislang keine zusätzlichen Probleme. Außer den aktuellen Hygienevorschriften hat sich auf „meiner“ Station nichts verändert, auch nicht im Hinblick auf Wartezeiten oder Personalsituation.

Daheim war natürlich das Homeschooling-Thema und das verstärkte „Aufeinandersitzen“ schon ein Stressfaktor für alle und ich bin sehr froh, dass unsere zwei Pubertiere jetzt wieder (hoffentlich auch langfristig) regelmäßig in die Schule gehen. Dass mein Mann coronabedingt überwiegend im Home-Office arbeitet, kommt uns dabei eher entgegen und wir können momentan unseren Alltag dadurch ganz gut um seine Bürozeiten herum organisieren.

Für die nähere Zukunft machen wir uns nun aber doch auf die Suche nach einer professionellen und zuverlässigen Hilfe für den Haushalt. So könnte dann unser Familienpapa wieder Vollzeit arbeiten und wäre ein Stück weit aus der Pflicht, zumindest was die häuslichen Aufgaben angeht. (Für Tipps bei der Suche nach einer geeigneten Haushaltshilfe bin ich übrigens dankbar.)

Zurück zu Corona: Heute betrachtet hat es uns der sonnige Sommer jedenfalls leicht gemacht, uns immer wieder draußen und mit Abstand mit Freunden zu treffen, so dass ich nie das Gefühl hatte, einsam oder eingesperrt zu sein. Die Kinder allerdings hätten schon noch ein paar mehr live-Kontakte mit Schulfreunden vertragen können.

Mein „Mama-Thema“

Ich bin wirklich froh, dass wir die Umsiedlung meiner demenzkranken Mama in eine Pflege WG noch vor dem Bekanntwerden der Corona-Pandemie geschafft haben. Dort gab es anfänglich zwar auch einige bange Momente, doch ein mehrwöchiger Aufenthalt mit medikamentöser Neu-Einstellung in der Geronto-Psychiatrie hat schließlich dazu geführt, dass Mama inzwischen wieder „funktioniert“, was ihr Verhalten gegenüber Personal und Mitbewohnern sowie die Medikamenten-Einnahme betrifft.

Leider ging dabei auch ihr verbliebenes Interesse und ihre Freude am Kontakt mit der Außenwelt weitestgehend verloren und ich musste mich mal wieder von einem Teil ihrer Persönlichkeit verabschieden. Die Besuche in der WG bedrücken mich, auch wenn sich der Wohnraum, der Garten, das Personal und die meisten Mitbewohner dort wirklich sehr angenehm und freundlich anfühlen. Von der Mama, die ich mal hatte, ist leider nur noch eine Art Hülle übrig, die kaum Reaktionen zeigt. Selbst unsere Besuche scheinen inzwischen nicht mehr zu ihrem Gemüt durchzudringen, was sich jedes Mal sehr traurig für mich anfühlt. Von daher habe ich mir selbst mehr Abstand verordnet und schaue nur noch alle paar Wochen bei ihr vorbei: Das ist bitter aber notwendig für mein Seelenheil.

Das Beste zum Schluss – die Highlights…

Trotz aller Aufregung rund um Corona, meine Mama und die Therapie-Umstellung ist es uns Vieren samt Hund gelungen, zwei wunderschöne Reisen zu unternehmen:

Ich bin sehr dankbar für zwei Ferienwochen bei meiner Familie am Lago Maggiore bei bestem Sommerwetter und gegen Ende der Freien noch mal für 14 Tage an der kühlen Ostsee obendrauf. Solche Tapetenwechsel sind immer wieder heil- und erholsam für die ganze Familie und ermöglichen den nötigen Abstand zu allen lästigen Pflichten und Alltagsthemen: „Durchatmen!“

Die restlichen Sommerferien haben wir vorwiegend im eigenen und in Mamas Garten verbracht. Im Moment ist Ernten angesagt und das erfüllt mich mit großer Freude. Für die Kinder war natürlich eher der Pool das Highlight der Gartensaison. Unsere kleine Hundedame ist inzwischen übrigens auch ein Pubertier und hält uns ganz gut auf Trab…