Wieder liegen einige turbulente Wochen hinter uns: Schulbeginn, Arztgespräche, Therapietermine, die ersten Herbstboten in Form von Ernte, Laub, aber auch die ersten Erkältungssymptome in der Familie. Rund um uns wurde es zuletzt etwas stiller, weil sich logischerweise auch alle anderen zu dieser Jahreszeit vorwiegend um sich selbst, Beruf und Familie drehen. Und uns war es ja auch alles andere, als langweilig.

Die Besprechungen der neuen Bildbefunde sind weitgehend gelaufen und aus ärztlicher Sicht wurde mir daraufhin die Empfehlung einer Fortsetzung der Therapie bestätigt, da sie anzuschlagen scheint und sich die Lage stabilisiert. Ein Medikament zur Knochenstärkung soll ab jetzt durch ein anderes ersetzt werden, das dem jetzigen nicht in der Wirksamkeit nachsteht, aber nebenwirkungsärmer sein soll. Ab Mitte Oktober wird darauf umgestellt.

Meine Mütterkur, bei der ich jetzt gerade im Allgäu wäre, hatte ich bereits im August abgeblasen und spiele stattdessen mit dem Gedanken, mir eventuell zu einem späteren Zeitpunkt eine Kur- oder Therapieeinrichtung zu suchen, die mich unterstützen kann, meine körperliche Gesamtsituation zu verbessern, vielleicht auch flankiert von alternativen Ansätzen in Sachen Ernährung oder Ähnliches. Dazu werde ich die nächsten Wochen und Monate noch einige Recherchen anstellen.

Insgesamt stelle ich fest, dass die behandelnden Onkologen in erster Linie die Tumorentwicklung interessiert. Der Umgang mit meinen vorhandenen Schäden an Knochen und Organen ist für sie zweitrangig und diese „Wehwehchen“ gilt es dann jeweils mit den entsprechenden Fachärzten (in meinem Fall zum Beispiel Orthopäde, Frauenarzt oder Neurologe) zu behandeln. Das bedeutet für mich natürlich wiederum neue, zusätzliche Termine, verbunden mit dem ganzen Aufwand für meinen Mann, mich dabei zu begleiten oder zu chauffieren: Aus dem „Teilzeitjob“ könnte also bald ein Vollzeitjob werden, denn sowohl die Klärung der schmerzhaften Situation in meiner Wirbelsäule als auch der (verbesserte) Zustand in meinem Gehirn steht für mich zunächst mal oben auf der Liste. Vielleicht kann mir eine Wirbelsäulenorthese helfen oder ich könnte von den neurologischen Medikamenten etwas absetzten. Immerhin schlucke ich tagtäglich mindestens 18 Tabletten.

Ich frage mich oft, wie das Patienten hinbekommen, die nicht so ein Umfeld haben, wie ich und sich durch all diese Themen alleine mühen müssen. Es ist unvorstellbar für mich, all diese Aufgaben ohne meinen Mann und den Freundes- und Familienkreis zu bewältigen.

Ich bin unendlich dankbar für diese Unterstützung und ohne sie hätte ich bestimmt nicht all die Highlights der letzten Wochen erlebt: Ein paar gesellige Abende mit Familie und Freunden, die Entdeckung eines Schwimmbads in der Nähe, wo ich zu bestimmten Zeiten mit sehr wenigen bis gar keinen weiteren Badegästen in herrlich temperiertem Wasser wieder kraulen und floaten kann, ein Kinobesuch, Spaziergänge, Abstecher in den Biergarten…

Da verkrafte ich den ein oder anderen kleinen Rückschlag wie Verdauungsprobleme, Herpes, Müdigkeit, Schmerz-Schwankungen, Appetitlosigkeit gleich wesentlich besser. Auch durch die vielen herzlichen Nachrichten mit lieben Gedanken und Wünschen, die mich nach wie vor erreichen. Ach – und auf meinem Kopf haben sich tatsächlich wieder ein paar Haare verirrt… naja eher so eine Art Flaum, aber immerhin.

Mein persönliches Highlight seit dem letzten Blog: Dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, mein Element Wasser wieder zu erleben und dass mir das keineswegs zu anstrengend ist. Im Gegenteil: Wie herrlich leicht sich da plötzlich alles anfühlt… einfach wunderbar. Gleich nächste Woche will ich wieder eintauchen!